Straßenfest

Straßenfest 2024

geschrieben von Lothar

Das Straßenfest 2024
Shanty, Kunst und alte Römer
Sabine Schramek Frankfurter neue Presse vom 17.06.2024

Klaa Paris kann auch beim 31. Straßenfest des Vereinsrings richtig feiern
Dort, wo die Narren zu Hause sind, geht’s auch im Sommer heiß her. Da tappen beim Straßenfest alte Römer durch die Gassen, Champignons brutzeln bei den Fidelen Nassauern in einer Riesenpfanne, Fischbrötchen konkurrieren mit Rhabarber-Baiser, Kinder in Kampfsportanzügen löschen mit dem Feuerwehrschlauch der Freiwilligen Feuerwehr Brände und getanzt wird sowieso. Klaa Paris kann eben feiern, sogar mit eigenem Döner aus Focaccia mit Schäufelchen, Sauerkraut, Röstzwiebeln und Schmand beim EFC Gali Vögeli, den Heddemer Adlern.

„Als Eintracht-Fanclub im Herzen von Europa sind wir kreativ“, sagt Dieter Schreuer, der 2. Vorsitzende und Ur-Heddemer. Sein italienischer Schwiegersohn Luciano Velardi beißt rein und nicht nur ihm schmeckt es. „Es läuft“, sagen die Fußballfans, die vor der Speisekammer ein Blumengesteck mit Fußball aufgebaut haben. Schreuer hatte früher das Lokal, der jetzige Betreiber Florian Baumann ist Schirmherr des Straßenfestes. „Wir verstehen uns bestens“, sagt Schreuer, während er kaum nachkommt, Apfelwein auszuschenken.

Eintracht-Fans und ukrainische Künstler
 Auch beim EFC Kellerloch ist beste Stimmung. Der Fanclub ist das erste Mal dabei. „Wir waren bisher inkognito, weil wir nicht wussten, wie es funktioniert, hier mitzumachen“, so der Vorsitzende des Eintracht-Fanclubs Roland Bienek. Er hat den Fanclub 2018 mitgegründet. „In meinem Keller“, erzählt er am großen Getränkestand. Neu ist auch der Stand der ukrainischen Künstlerin Viktorija Al-Jamabi, die im März 2022 mit ihren drei Kindern und ihrem Mann nach Frankfurt geflüchtet ist. Landschaften, Blumen, Tierköpfe und witzige Postkarten strahlen kunterbunt. Die 35-jährige Künstlerin hat Kunst studiert, Kinder darin unterrichtet und viele Ausstellungen gemacht. Die Farben locken die Besucher an. Ebenso wie die glänzenden Lack-Tischdecken in orange und schwarz der Kolping Familie Heddernheim.
Der Musikzug eröffnet auf der Bühne im Park mit „Rock around the Clock“, am Stand gibt’s traditionell Fischbrötchen, selbstgebackene Torten und den Shanty Chor mit Matthias am Akkordeon, der „Wo die Nordseewellen“ anstimmt. „Es ist kein richtiger Chor“, erklärt der Vorsitzende Thomas Ritz. „Wir verteilen Liedhefte und die Leute machen mit.“ Das bewährt sich „seit weit über 20 Jahren“.
Bratwurst nach historischem Rezept
Ritterrüstungen und Schilder mit der Aufschrift „Römische Bratwurst“ wecken das Interesse und ziehen Besucher in den Schlossgarten zum archäologischen Forum Nida-Heddernheim. Ohne Rüstung, aber mit Kutten und Sandalen wie dereinst sind die Mitglieder gekleidet und klären auf über das Leben der alten Römer und versüßen es mit Getränken aus jener Zeit. „Das muss man probiert haben“, sagt Harry Haarstark vom Vorstand. Dann beißt er in eine Wurst nach historischem Rezept, während im Stiftsgarten Kinder toben, beim Glücksrad mitmachen, auf der Hüpfburg hopsen, Live-Musik gespielt wird und die Freiwillige Feuerwehr jeden ihren Einsatzwagen erkunden.
Die Löschwand ist bei dem schönen Wetter ein Abenteuer für die Kinder, so wie das ganze Fest für Jugendliche, Familien und Senioren. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, zu kosten und zu genießen. Maria Wegner fasst es zusammen: „Es ist immer wieder ein Erlebnis hier und man trifft so viele alte und neue Bekannte. Nirgendwo sonst wird so schön gefeiert wie in Klaa Paris.“ von Sabine Schramek